Lernsituation: Junge Männer unterschiedlicher Nationalität mit einer Lehrkraft.

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Prävention in der Flüchtlingsarbeit

Flüchtlinge sind eine wichtige Zielgruppe in der Präventionsarbeit. Sie haben oft Schreckliches erlebt, sind unsicher und orientierungslos, wenn sie in Deutschland ankommen. Deshalb können sie für salafistische Propaganda unter Umständen empfänglich sein. Andererseits sind viele Flüchtlinge selbst vor jihadistischem Terror geflohen. An diese Menschen und insbesondere an jene, die sie betreuen, richtet sich die Präventionsarbeit.


Warum sind Flüchtlinge gefährdet?

Flüchtlinge können gerade aufgrund ihrer persönlichen Situation anfällig für salafistische Propaganda sein: Infolge ihrer Flucht stehen sie unter großem Stress. Sie müssen in Deutschland komplett neu anfangen, mit allem was dazugehört: Sprache, Arbeit, Wohnung und soziales Umfeld. Nichts ist mehr so, wie es war. Das ist eine große Belastung, körperlich wie seelisch. Das sind schwierige Voraussetzungen.

Die meisten Flüchtlinge wissen, was jihadistischer Terror bewirken kann. Denn viele Syrer, Iraker und Afghanen sind genau davor aus ihren Heimatländern geflohen.

Für Flüchtlinge und für ihre Betreuenden ist Präventionsarbeit sehr wichtig, um eine mögliche Radikalisierung zu vermeiden.

Unter den Flüchtlingen in Bayern befinden sich in Einzelfällen auch aktive und ehemalige Mitglieder, Unterstützerinnen und Unterstützer oder Sympathisantinnen und Sympathisanten terroristischer Vereinigungen. Die Sicherheitsbehörden gehen in diesem Zusammenhang jedem einzelnen Hinweis gezielt und unverzüglich nach. Jedoch sind diese Personen nicht mehr über präventive Maßnahmen erreichbar. Hier ist entweder eine Deradikalisierung oder sogar ein gezieltes Eingreifen der Sicherheitsbehörden nötig.


Hilfe für Fachkräfte & Ehrenamtliche

Was ist Kultur? Was ist noch normale Religionsausübung und wo beginnt der Salafismus? Solche Fragen sind leicht gestellt, aber schwer zu beantworten. Viele Fachkräfte, die in der Flüchtlingsunterbringung und -betreuung arbeiten, sowie ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind damit überfordert.

Das Netzwerk für Prävention und Deradikalisierung gegen Salafismus bietet Fortbildungs- und Informationsmaßnahmen zu folgenden Themen:
  • Islam
  • Umgang mit patriarchalen Strukturen
  • Salafismus
  • Radikalisierung
Sie planen eine Infoveranstaltung und suchen Referenten oder Referentinnen?

Schreiben Sie uns eine E-Mail.

Sie haben Interesse, in Ihrem Verband, Verein oder Organisation ein Projekt in diesem Themenfeld durchzuführen?

Das Bayerische Sozialministerium unterstützt Sie beim Aufbau eigener Kompetenzen durch Stärkung und Vernetzung Ihrer Verbände, Vereine und Träger vor Ort sowie bei Fragen zu den Bundesprogrammen „Demokratie leben!“ und „Zusammenhalt durch Teilhabe“.
Telefonisch unter: 089 12611128
oder schreiben Sie uns eine E-Mail.

Fortbildung von ufuq.de:

Für Fachkräfte, die mit geflüchteten Jugendlichen arbeiten, bietet die Fachstelle zur Prävention religiös begründeter Radikalisierung in Bayern ufuq.de eine eigene Fortbildung „Geflüchtete Jugendliche – eine besondere Zielgruppe der Radikalisierungsprävention?“ an.

In der medialen Berichterstattung erscheint das Thema Flucht zunehmend als sicherheitspolitisches Thema. In diesem Kontext verändert sich auch die Wahrnehmung des vermeintlichen Zusammenhangs von Flucht und Radikalisierung. Für viele pädagogische Fachkräfte stellen sich spezifische Fragen und Bedarfe:

  • Wodurch sind die Lebensumstände geflüchteter Jugendlicher geprägt und welche speziellen Bedürfnisse haben sie?
  • Worin besteht die Besonderheit der Angebote, mit denen sich religiös-extremistische Akteure und Akteurinnen an Geflüchtete wenden?
  • Welche Möglichkeiten gibt es, um alternative Angebote zu schaffen und der Attraktivität religiös-extremistischer Gruppen entgegenzuwirken?

In einem interaktiven Workshop-Format informiert ufuq.de Bayern über diese Themen und bietet die Möglichkeit, in den Austausch mit anderen Fachkräften zu kommen und gemeinsam Handlungsoptionen zu erarbeiten. Die Fortbildung befasst sich darüber hinaus mit der pädagogischen Stärkung, Partizipation sowie Resilienzförderung. Es werden Impulse aufgezeigt, wie geflüchtete Jugendliche gegenüber radikalen Ansprachen gestärkt werden können. Die Fortbildung kann individuell an Bedarf und Zielgruppen angepasst werden, dauert zwischen zwei und vier Stunden, wird kostenfrei in ganz Bayern angeboten und kann ergänzend zu weiteren Angeboten der Fachstelle durchgeführt werden.

Sie haben Interesse an diesem Fortbildungsangebot von ufuq.de?

Schreiben Sie uns eine E-Mail.

Tipp: Wenn Sie einen Anwerbeversuch bemerken, alarmieren Sie unverzüglich die Polizei!

Kommt es zum Anwerbeversuch in einer Flüchtlingsunterbringung, sollten Sie sich unverzüglich Unterstützung holen, z. B. von der Polizei oder vom Verfassungsschutz.

Hinweise zu islamistischen Radikalisierungstendenzen und Terrorismus nimmt in Bayern das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) entgegen:

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